Nairobi/Dakar - Im Senegal waren die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Präsident Bassirou Diomaye Faye hofft auf eine Mehrheit für seine Pastef-Partei, um die von ihm geplanten Reformen umzusetzen. Knapp 7,5 Millionen Menschen waren stimmberechtigt, mittags lag die Wahlbeteiligung vielerorts bei etwa einem Viertel. 165 Abgeordnete werden für die nächsten fünf Jahre gewählt. Einige Wahlbüros öffneten verspätet, sonst verlief der Wahltag ruhig.
Der im März neu gewählte Staatschef Faye hatte im September das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgerufen. Bisher verfügt seine Partei Pastef über etwa ein Drittel Sitze. Es wird mit einem Pastef-Sieg gerechnet. Der Präsident gab seine Stimme in seinem Heimatort Ndiaganiao ab.
Der 44-jährige Faye hat bei der Präsidentschaftswahl im März vor allem bei der Jugend Stimmen gesammelt. Der Altersdurchschnitt des Landes liegt bei 19 Jahren. In den Staatschef sowie seinen Premierminister und Weggefährten Ousmane Sonko werden große Hoffnungen gesetzt. Im Wahlkampf hatten sie angekündigt, Rohstoffverträge neu zu verhandeln und politische Institutionen zu reformieren. Zudem wollen sie den Senegal unabhängiger machen von der früheren Kolonialmacht Frankreich.
Der Senegal mit seinen knapp 18 Millionen Einwohnern gilt als eine der stabilsten Demokratien Afrikas. Dennoch war dem Regierungswechsel in dem westafrikanischen Land eine schwere politische Krise vorausgegangen. Faye sprang als Präsidentschaftskandidat für Sonko ein, der wegen eines Gerichtsurteils ausgeschlossen worden war.
In den vergangenen Wochen gab es laut Medienberichten in mehreren Städten Zusammenstöße zwischen Anhängern der Opposition und der linkspopulistischen Pastef. Sonko hatte durch Aufrufe nach Rache auf sich aufmerksam gemacht, schlug zuletzt aber beschwichtigende Töne an und rief zur Ruhe auf.